„Opa darf zu Hause sterben“ – Belastung vs. Realität #landwirt #pflegeversicherung
Alte Landwirte „Opa darf zu Hause sterben“ – Belastung vs. Realität © stock.adobe.com/Oleg Viele Landwirtsfamilien möchten ihren Angehörigen ein Altwerden und Sterben auf dem Hof ermöglichen – doch ohne Hilfe stoßen sie dabei schnell an ihre Grenzen. Viele Landwirtsfamilien wünschen sich, Angehörige zu Hause zu pflegen. Doch oft stoßen sie dabei an ihre Grenzen. Wiebke Herrmann, agrarheute am 15.04.2025 – 17:04 Uhr Teilen Pinnen Whatsapp Teilen Mail Druck Wir brauchen Ihre Einwilligung Dieser Inhalt wird von bereit gestellt. Wenn Sie den Inhalt aktivieren, werden ggf. personenbezogene Daten verarbeitet und Cookies gesetzt. Akzeptieren Opa soll zu Hause sterben dürfen. Diesen Wunsch haben viele Landwirtsfamilien für ihre älteren Angehörigen, wie Großeltern, Eltern oder Schwiegereltern. Doch nicht immer kann dieser Wunsch auch in der Realität umgesetzt werden. Darüber sprechen die Redakteurinnen Anneke Struck und Wiebke Herrmann im neuen agrarheute-Gespräch.Häufig stehen hinter dieser Vorstellung, dass ein älterer Angehöriger seine letzten Jahre auf dem Hof und in vertrauter Umgebung verbringen kann, pflegende Angehörige, die oft bis an ihre Grenzen gehen, um die häusliche Pflege möglich zu machen. Besonders Frauen berichten in der facebook-Gruppe für agrarfrauen davon, wie schwer, herausfordern und anstrengend die häusliche Pflege sein kann. Sie fühlen sich der Herausforderung, sich um einen zu pflegenden Angehörigen zu kümmern, gleichzeitig ihre Rolle im Betrieb und für die restliche wahrzunehmen, nicht gewachsen oder reiben sich an diesen Aufgaben auf – manchmal bis zur totalen Erschöpfung. Häusliche Pflege auf dem Hof: Was Landwirtsfamilien beachten sollten Dass nicht die Regel sein darf, darin sind sich die agrarheute-Redakteurinnen einig. Zwar sei es verständlich, dass man seinen Angehörigen ein Altwerden und Sterben auf dem Hof ermöglichen möchte, niemand habe aber dazu die Verpflichtung, machen die beiden deutlich. „Oft hat man den Hof von den Eltern oder Schwiegereltern übertragen bekommen und man möchte ihnen im Alter etwas zurückgeben. In dem Fall fühlt es sich schlimm – fast wie Abschieben – an, die alternden Angehörigen in ein Pflegeheim zu geben“, beschriebt Anneke Struck. Mit zunehmendem Pflegegrad wird die Pflege der Angehörigen zu Hause immer mehr zu einer Herausforderung und auch zu einem Vollzeitjob, fassen die Redakteurinnen zusammen. Daher sei es völlig legitim, sich professionelle Unterstützung, beispielsweise in Form eines Pflegedienstes, zu holen, um die Pflege zu Hause zu meistern. Manchmal reicht diese Unterstützung, die ein oder maximal zweimal am Tag kommt, jedoch nicht mehr aus. Meist benötigt die zu pflegende Person rund um die Uhr Betreuung – für Landwirtsfamilien ist das, auch mit Unterstützung eines Pflegedienstes, meist nicht zu stemmen. Dann bleibt der Weg in eine professionelle Altenpflegeeinrichtung. Damit sich mit dieser großen Entscheidung im Alter sowohl die jüngere als auch die alte Generation wohlfühlen, kann es helfen, sich schon frühzeitig mit dieser Option einmal auseinander zu setzen. Die beiden Redakteurinnen berichten auch von Fällen, in denen sich die ältere Generation aktiv noch in fitten Zeiten eine Einrichtung ausgesucht haben, um dort, wenn sie einmal nicht mehr so können, einen Platz zu bekommen. Hilfe für pflegende Landwirte: Diese Angebote entlasten im Alltag In jedem Fall raten die beiden Redakteurinnen dazu, offen mit dem Thema Pflege in einer Einrichtung und auch die Belastung der häuslichen Pflege für einzelne Personen und auch für die zu pflegende Person anzusprechen. Zudem gibt es Hilfsangebote, die die pflegende Person unterstützen kann. So bietet die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) Beratungen an, in denen sich pflegende Angehörige zu Fragen rund um soziale Absicherung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit der Pflege beraten lassen können. Zudem bietet die SVLFG Trainigs- und Erholungswochenenden für pflegende Angehörige sowie Schulungen an. Plötzlich Pflegefall: Diese Schritte sollten Landwirtsfamilien kennen Tritt ein Pflegefall in einer Landwirtsfamilie plötzlich, beispielsweise nach einem Sturz der älteren Person, ein, dann kann es hilfreich sein, Kontakt zur kostenfreien Pflegeberatung oder zu örtlichen Pflegestützpunkten aufzunehmen. Die kostenfreie Pflegeberatung ist unter 0800 101 88 00 erreichbar. Folgende weitere Schritte sollten Angehörige bei einem eintretenden Pflegefall unternehmen:• Falls der Angehörige in einer Klinik ist, Kontakt zum Krankenhaussozialdienst aufnehmen und einen Beratungstermin vereinbaren, • Antrag auf eine Pflegeeinstufung bei der Pflegekasse stellen. Ein Anruf oder formloses Schreiben genügt hierbei. • Falls erforderlich, kann beim Sozialamt ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden. Auch hier genügt ein Anruf oder ein formloses Schreiben. • Für die Pflegeeinstufung sollten sich Angehörige und die zu pflegende Person, wenn möglich gemeinsam, auf den Termin mit dem Gutachter vom Medizinischen Dienst vorbereiten. Hierfür sollte auch das Pflegeprotokoll vorliegen. • Eventuell sollte für die zu pflegende Person ein Behindertenausweis beantragt werden. • Eventuell Pflegezeit oder Familienpflegezeit beim Arbeitgeber beantragen, wenn die pflegende Person noch anderweitig angestellt ist. • Unterstützung für die Versorgung zu Hause organisieren (Tagespflege, Betreuung Essen auf Rädern etc.). • Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung klären und eventuell ausfüllen. Melden Sie sich zum agrarheute-Newsletter an! Wir informieren Sie jeden Werktag über die Top-Themen des Tages. Mit der Anmeldung für den Newsletter haben Sie den Hinweis auf die Datenschutzhinweise zur Kenntnis genommen. Sie erhalten den agrarheute-Newsletter bis auf Widerruf. Sie können den Newsletter jederzeit über einen Link im Newsletter abbestellen. Wir brauchen Ihre Einwilligung Dieser Inhalt wird von Glomex bereit gestellt. Wenn Sie den Inhalt aktivieren, werden ggf. personenbezogene Daten verarbeitet und Cookies gesetzt. 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