Blattdünger ausbringen: Was sind die Nachteile im Getreide? #blattdünger #getreide

Interview Blattdünger ausbringen: Was sind die Nachteile im Getreide? © Anne Klös Blattdünger im Getreide können einem Nährstoffmangel vorbeugen oder akute Mängel beseitigen. Teilen Pinnen Whatsapp Teilen Mail Druck Anne Klös, agrarheute am 19.04.2025 – 05:05 Uhr Blattdünger können Nährstoffmängel vorbeugen, aber auch als Notfallmaßnahme bei akutem Nährstoffmangel dienen. Was die Nachteile der Blattdüngung sind und was Landwirte bei der Blattdünger-Strategie beachten müssen, erklärt ein Pflanzenbauexperte. Daniel Tremel ist Pflanzenbauberater und Landwirt bei N.U. Agrar. Er hat sich intensiv mit dem Thema Blattdüngung beschäftigt und beantwortet unsere Fragen rund um das Thema Blattdüngung.Lesen Sie auch: Raps ohne Pflanzenschutz: Landwirt entwickelt Strategie für Bioraps Wir brauchen Ihre Einwilligung Dieser Inhalt wird von bereit gestellt. Wenn Sie den Inhalt aktivieren, werden ggf. personenbezogene Daten verarbeitet und Cookies gesetzt. Akzeptieren Um welche Nährstoffe geht es bei der Blattdüngung? In erster Linie geht es um die Mikroelemente Zink, Kupfer, Bor, Molybdän und Mangan. Makroelemente wie Stickstoff, Schwefel und Phosphor können zwar auch über eine Blattdüngung ausgebracht werden, die Pflanze braucht diese Nährstoffe jedoch in höheren Mengen. Das Ziel ist deshalb, sie in erster Linie über den Boden zur Verfügung zu stellen. Was sind die Vorteile der Blattdüngung? Der größte Vorteil ist die Effizienz. Wir können auf Basis von Pflanzenanalysen nachrechnen, wie viel eines Nährstoffes wir brauchen. So kann man den Mangel gezielt in der Pflanze beheben und sie optimal mit dem Nährstoff versorgen. Ein weiterer Vorteil zeigt sich vor allem dann, wenn die Bodenanalysen sehr geringe Mikronährstoffgehalte zeigen. Nicht in jedem Fall ist das Aufdüngen der Böden über Mineraldünger finanziell sinnvoll. Hier ist Blattdünger der Gamechanger. Mehr zum Thema Getreidedüngung ohne Verluste: Erst Pflanzen analysieren, dann düngen Was sind die Nachteile? Es gibt Mikronährstoffverbindungen, die schlecht von der Pflanze aufgenommen werden können, die jedoch in vielen Blattdüngern vorhanden sind. Zwei Beispiele dafür sind Mangancarbonate und Kupferoxid. Hinzu kommt, dass sich die Verfügbarkeit einzelner Nährstoffe in Abhängigkeit vom pH-Wert der Spritzbrühe ändert. Können Blattdünger den Pflanzen schaden? Ja, wenn sie überdosiert werden und die Pflanzen zu viel des Nährstoffs in kurzer Zeit aufnehmen. Beispielsweise die Mangantoxizität (Braunsteinablagerung). Sie zeigt sich zuerst an älteren Blättern in Form von braunen Punkten oder Chlorosen. Ist es egal, in welchem Entwicklungsstadium die Nährstoffe gespritzt werden? Nein, ist es nicht, denn die Pflanzen haben je nach Entwicklungsstadium unterschiedliche Ansprüche an die Nährstoffverhältnisse. Im schlimmsten Fall kann die Blattdüngung im falschen Stadium den Hormonhaushalt der Pflanzen durcheinanderbringen. Mehr zum Thema Mikrogranulate in Mais: Damit die Düngebilanz nicht aus dem Ruder läuft Wann muss welcher Nährstoff im Getreide gespritzt werden? Generell muss gespritzt werden, wenn die Pflanzen Mangelsymptome zeigen. Wenn wir es uns aussuchen können, dann unterscheiden wir drei Phasen. In der frühen Phase bis BBCH 30 braucht das Getreide besonders die Mikronährstoffe Kupfer und Mangan. In der mittleren Phase während BBCH 31/32 Zink und Bor. In der letzten, späten Phase in BBCH 39 sind Kupfer und Bor besonders wichtig für die Befruchtung. Welche Rolle spielt der Standort bei der Auswahl der Blattdünger? Eine große Rolle. Der pH-Wert des Bodens beeinflusst die Verfügbarkeit der Mikronährstoffe. Es gibt Nährstoffe, die zum Beispiel bei niedrigem pH-Wert gar nicht verfügbar sind und andere, die sehr mobil sind. Auch der Humusgehalt hat einen Einfluss. Bei hohen Gehalten wird Kupfer festgelegt. Bei Kupfermangel sinkt die Frosttoleranz. Mangan kann außerdem in zu lockeren Böden knapp sein, obwohl der Nährstoffgehalt im Boden ausreichend ist. Wenn in alten Fahrspuren oder auf dem Vorgewende die Pflanzen sichtbar grüner sind, ist das oft ein Zeichen für eine bessere Manganversorgung. Das ist ein Hinweis, dass der restliche Schlag unter temporärem Manganmangel leidet. Welche Nährstoffe sind bei hohen und niedrigen pH-Werten im Ackerboden verfügbar? Ein gutes Beispiel ist Molybdän: Es ist bei hohen pH-Werten pflanzenverfügbar, bei niedrigen jedoch kaum. Das beobachte ich immer wieder an Standorten, die zu hohe pH-Werte haben. Dort sind die Pflanzen immer sehr gut mit Molybdän versorgt. Andere Nährstoffe wie Mangan und Zink sind bei niedrigem pH-Wert deutlich besser verfügbar. Mehr zum Thema Düngerpreise fallen im April – Doch: Landwirte fürchten schlimme Düngerkrise Wie können Landwirte die Blattdüngung vorbereiten? Es ist ratsam, sich eine Strategie für den Standort aufzubauen. Dafür muss ich meinen Standort kennen und wissen, welche Nährstoffgehalte im Boden vorliegen. Jedoch sagen die Nährstoffgehalte allein noch nichts über die Pflanzenverfügbarkeit aus. Pflanzenanalysen helfen dabei herauszufinden, welche Nährstoffe unter den gegebenen Bedingungen verfügbar sind. An welchen Stellen im Feld müssen Pflanzenanalysen gezogen werden? Am besten nimmt man die Proben an einer guten und an einer schlechten Stelle im Feld. Dann können beide Proben miteinander verglichen und daraus abgeleitet werden, was den Pflanzen fehlt. Was halten Sie von Tabellen mit Richtwerten für die Konzentrationen von Nährstoffen in den Pflanzenteilen? Unserer Erfahrung nach, sind die Tabellenwerte in diesem Zusammenhang nicht immer hilfreich. Da es nicht für jedes Entwicklungsstadium Richtwerte gibt. Der Vergleich zwischen einer guten und einer schlechten Stelle im Feld ist mir wichtiger. Mehr zum Thema Wachstumsregler: Wann Landwirte sie besser nicht einsetzen sollten Mit welchen Pflanzenschutzmitteln sollten Blattdünger nicht kombiniert werden? Blattdünger mit Herbiziden zu mischen, ist nicht sinnvoll. Grund dafür ist, dass Getreidepflanzen und Ungräser mithilfe von Enzymen die Herbizide entgiften. Blattdünger unterstützen alle Pflanzen beim enzymatischen Herbizidabbau. Das kann die Wirkung bei den Zielungräsern wie Ackerfuchsschwanz mindern. Die Mischbarkeit mit anderen Mitteln sollte generell vor dem Befüllen der Spritze im sogenannten Eimertest kontrolliert werden. Welchen Tipp geben Sie Landwirten für den Blattdüngerkauf? Die Nährstoffverfügbarkeit sollte bei der Entscheidung wichtiger sein, als den letzten Euro sparen zu wollen. Beim Kauf von sogenannten „Nährstoffcocktails“ sollten Landwirte darauf achten, ob die Kombination sinnvoll ist. Sinnvoll ist die Kombination dann, wenn sie zum Entwicklungsstadium der Pflanze passt. agrarheute. Nicht morgen.* * Erscheint 1 Tag früher als die Printausgabe Jetzt testen! © stock.adobe.com/aboutmomentsimages Bei uns lesen Sie alles Wissenswerte über Politik, Technik, Tierhaltung und Ackerbau. Damit bleibt Ihnen mehr Zeit für das Wesentliche: die Landwirtschaft. • Immer und überall dabei • Zugriff auf alle bisherigen Ausgaben • Zusätzliche Inhalte wie Videos, Bilder u. v. m. Jetzt testen! Jetzt testen! import(‚/themes/custom/agrarheute/dist/build/js/swiper.min.js‘).then(() => { new window.Swiper(‚.swiper.heftteaser-1‘, { slidesPerView: 1, loop: true, effect: „fade“, autoplay: { delay: 3000, }, }); }); Blattdünger Getreide Mikronährstoffe Teilen Pinnen Whatsapp Teilen Mail Druck

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